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Apotheke auf der Fensterbank

  • Autorenbild: Ricarda
    Ricarda
  • 3. Jan. 2021
  • 2 Min. Lesezeit



Gestern nachmittags bekam ich einen Anruf von einer lieben Bekannten, die mich fragte, ob ich denn Geranium Anginka hätte. Sie meinte, ihr Pfarrer würde diese Pflanze suchen, da er sich immer einige Blätter davon auf´s Essen streue und somit etwas für seine Gesundheit tun wolle.



Der botanische Name Geranium sagte mir natürlich etwas, er steht für Geranien, Pelagonien und für die große Familie der Storchschnabelgewächse. Den Namen Anginka jedoch hatte ich noch nie gehört. Ich begann im Internet zu recherchieren und landete auf mehreren polnischen Seiten. Geranium Anginka war der Name für die Duftgeranie mit der Geschmacksrichtung Zitrone oder Rose. Und ich entdeckte Erstaunliches: Die Duftgeranien und ihre Heilwirkungen stehen unseren heimischen Storchschnabelgewächsen um nichts nach. In Polen findet man sie als kleine Hausapotheke offenbar auf vielen Fensterbänken. Innerlich werden sie dort unter anderem bei Darmparasiten, Magen-Darm-Entzündungen, Diabetis, allgemeiner Schwäche und sogar Depressionen angewendet. Auch äußerlich sollen sie als Rheuma-Kompressen Linderung verschaffen. Frische Blätter werden bei Ohrenschmerzen aufgelegt. Bei Flechten, Ekzemen und Hautausschlägen können sie kleingehackt einfach dem Badewasser zugegeben werden. Der Duft der Blätter kann außerdem beim Einschlafen helfen und soll den Blutdruck senken.

Ich persönlich habe die Duftgeranien immer schon in der Küche zum Aromatisieren von Süßspeisen, Keksen und Marmeladen verwendet. Ihre unterschiedlichen Geschmacksrichtungen lassen mich und meine Nase immer wieder staunen, mal erfreut mich der feinste Apfelduft, dann wieder ihr Haselnuss- oder Mandarinenschalenaroma. Meine neueste Errungenschaft ist eine Gummibärchengeranie, die ich gerne über den Obstsalat streue. Auch jeder Teemischung verleihen die intensiven Duftnuancen eine eigene Note.





Es gibt auch noch eine zweite heilkräftige Pelargonie, die ich euch nicht vorenthalten möchte,

nämlich die Kapland-Pelargonie. Diese Pflanze stammt, wie alle Geranien, aus Südafrika und ist äußerst robust. Da ihre Wirkung antibakteriell, antiviral, schleimlösend und immunstärkend ist, findet sie während Erkältungszeiten viele Einsatzmöglichkeiten. Das Arzneimittel Umckaloabo wird aus ihr hergestellt und ist auch für Kinder gut verträglich. Der Name Umckaloabo stammt übrigens aus der Zulu-Sprache und bedeutet „Schwerer Husten“. Ein alkoholischer Auszug aus der Kapland-Pelargonie kann leicht selbst hergestellt werden und wirkt ähnlich wie Antibiotika. Für Kinder können die Inhaltsstoffe aber auch in Essig oder Öl ausgezogen werden. Außerdem kann die getrocknete Pflanze auch zerrieben und das Pulver eingenommen werden, sobald sich eine Erkältung anbahnt. Ihre hängende Wuchsform kommt gut in Ampeln oder hohen Pflanzgefäßen zur Geltung.



Wie ihr seht, ist es oftmals lohnenswert, sich etwas intensiver mit einer Pflanze auseinanderzusetzen.


 
 
 

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© Rikarda Schöberl

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