Die Wolfsmilch - Überlebenskünstlerin und Wühlmausschreck
- Ricarda
- 22. Apr. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Es regnet viel zu wenig und der Wind, der ständig weht, trocknet die Böden und die Töpfe noch zusätzlich aus. Bei uns im Umkreis trocknen nach und nach viele Brunnen aus und die meisten Pflanzen leiden immer mehr unter dem Wassermangel. Viele meiner Kunden fragen mich vermehrt nach Pflanzen, die mit wenig Wasser auskommen, weil sie nicht ständig gießen wollen. Aus diesem Grund will ich euch einige Wolfsmilcharten vorstellen, die, wie mir scheint, dieses trockene Wetter sehr genießen und im Moment auffallend schön blühen. Und sie blühen nicht nur leuchtend gelb oder orange, sondern auch sehr lange und ziehen zudem auch Bienen und Schwebefliegen an.

Eine wunderbare, niedrige Sorte ist die Zypressen-Wolfsmilch Purpurea (Euphorbia cyparissis Fens Ruby) , die steinige oder sandige Böden liebt und durch ihre weinroten Blätter das ganze Jahr über sehr dekorativ ist. Außerdem duftet sie nach Honig. Obwohl sie sehr sonnenhungrig ist, hat sie auch keine Probleme mit kalten Wintern oder Spätfrösten. Auch passt sie gut in naturnahe Gärten.
Auch die Gold- oder Vielfarbige Wolfsmilch (Euphorbia polychroma) hält heiße, trockene Sommer ohne Probleme aus und besticht durch ihre hellgelben, leuchtenden Blüten und ihre schöne Herbstfärbung. Sie wird ca. 40 cm hoch. Der Name Vielfarbige Wolfsmilch kommt daher, weil ihre Blüten den Sommer über in verschiedenen Farbschattierungen verblassen. Diese Wolfsmilch lässt sich toll mit blauem Steppensalbei und Katzenminze kombinieren, die ebenfalls mit Trockenheit gut zurecht kommen und ein wahrer Insektenmagnet sind.

Die Himalaja- Wolfsmilch (Euphorbia griffithii) gilt als eine der schönsten Euphorbien. Das liegt wohl an ihren leuchtend orangen Blüten, die so gut zu ihren dunkelgrünen Blättern passen. Sie kommt mit fast jedem Standort zurecht, ob trocken oder feucht.

Bei uns im Garten leuchtet im Moment Euphorbia pallustris Wallenburg´s Glorie, eine Sumpfwolfsmilchart. Sie ist eine Solitärspflanze, wird ca. einen Meter hoch und ist eine meiner Lieblingsstauden. Sie steht, trotz ihres Namens, bei uns nicht sumpfig, sondern trocken und bleibt, obwohl wir sie nie gießen, wunderschön. Sie kann feucht oder trocken stehen und toleriert sogar halbschattige Plätze. Sie macht sich auch toll im Hintergrund und harmoniert mit vielen Stauden. Auch sie blüht, wie die meisten Wolfsmilcharten, sehr sehr lange.
Nicht vergessen möchte ich die Kreuzblättrige Wolfsmilch (Euphorbia lathyris), eine zweijährige Art, der nachgesagt wird, dass sie Wühlmäuse vertreiben soll. Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht, allerdings steht ohne Zweifel fest, dass ihr die Plagegeister bis auf drei, vier Meter nicht zu nahe kommen. Ich stehe am Freitag immer mit meinem Stand am Bauernmarkt und da bin ich mit einer Kollegin auf das Thema Wühlmäuse gekommen. Sie erzählte mir, dass sie die Samen dieser Wolfsmilch in die Wühlmausgänge streut und die Mäuse damit vertreibt. Sie schwöre darauf, meinte sie. Vielleicht liegt es einfach auch daran, dass dadurch dann viele Pflanzen keimen und deshalb die Wühlmäuse verschwinden. Ich werde es jedenfalls ausprobieren. Die Kreuzblättrige Wolfsmilch wuchs früher in fast allen Gärten und wirkt zudem etwas exotisch mit ihrer blaugrünen Farbe und den kreuzgegenständigen Blättern. Sie sät sich zwar selbst aus, nimmt aber nie überhand und wird lästig.

Von den Wolfsmilchgewächsen gibt es weltweit fast 2000 Arten, die bekannteste von ihnen ist wahrscheinlich der Weihnachtsstern, der allerdings eine Zimmerpflanze ist. Der Saft aller Euphorbien oder aller Pflanzen dieser Familie ist giftig und kann bei empfindlichen Menschen Kontaktallergien auslösen. Deshalb ist es wichtig, wenn man die Wolfsmilch im Garten abschneiden, umpflanzen oder teilen möchte, dabei Handschuhe zu tragen. Früher wurde wohl versucht, mit der Milch der Wolfsmilch , Warzen wegzuätzen, wovon ich allerdings abraten möchte. Heute sollen wir uns an diesen vielseitigen Stauden einfach nur erfreuen!

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