Engelwurz - nachhaltig und heilend
- Ricarda

- 4. Okt. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Es war einer der letzten heißen Sommertage. Ich war eingeladen und saß in einem wunderschönen Garten im Schatten einer Haselnuss. Danae brachte uns Eiscafé. Die Trinkhalme darin fielen mir gleich ins Auge. Sie sahen dekorativ aus und waren weder aus Papier, noch aus Plastik. „Getrocknete Stiele der Engelwurz“, klärte sie mich auf. Ich war begeistert, diese heimische Pflanze war nicht nur eine vielseitige Heilpflanze, ihre hohlen Stängel lassen sich ohne viel Aufwand zu praktischen Trinkhalmen, die sogar wieder verwendbar sind, verwandeln!

Es gibt viele Arten der Engelwurz, drei aus dieser Familie möchte ich euch gerne vorstellen:
Angelica archangelica - Arzneiengelwurz
ist eine interessante Schönheit und setzt im Garten tolle Akzente. In nährstoffreichen und ausreichend feuchten Böden kann sie eine Höhe von 2,5 Metern erreichen. Sie ist meist zweijährig. Aus ihren heilkräftigen Wurzeln lässt sich ein Balsam herstellen, der bei Schnupfennasen, Sinuitis und Bronchitis hilft. Seine Inhaltsstoffe haben abschwellende Eigenschaften und fördern den Abtransport des Schleims. Dieser Balsam eignet sich auch als wirksame Narbensalbe. Die Angelika, wie sich auch genannt wird, ist Bestandteil von vielen Lebenselixieren, da sie das Herz, den Kreislauf, die Leber , den Magen und das Lungengewebe stärkt. Ihre Bitterstoffe regen den Gallenfluss an und helfen der Bauchspeicheldrüse. Eine Tinktur aus der Engelwurz ist zudem eine gute Reiseapotheke. Sie leistet dir wertvolle Dienste bei Magen- und Darmbeschwerden und beruhigt die Nerven. Schon im Mittelalter war die Engelwurz gegen die Pest im Einsatz, indem die Menschen ihre Wurzeln kauten.
Auch kulinarisch kannst du diese aromatische Pflanze verwenden. Sie schmeckt süßlich und leicht nach Sellerie. Ihre Blätter werden in nordischen Ländern traditionell als Gemüse gegessen. Du kannst die aromatischen Blätter auch trocknen, zerreiben und als Gewürz verwenden. Das Aroma der Wurzeln passt gut in Orangenmarmelade. Sehr bekannt und beliebt sind die kandierten Stängel der Engelwurz. Sie können gut für Nachspeisen verwendet werden. Du kannst auch einen sehr leckeren Sirup aus den Stängeln und Blättern der Angelika herstellen, der mit Ingwer, Kardamon und Zitrone aromatisiert wird. Er eignet sich bestens zum Süßen von Hustentees oder als Heißgetränk in Grippezeiten.

Auch unsere heimische, etwas kleinere
Waldengelwurz (Angelica silvestris)
hat dieselben heilenden Eigenschaften, allerdings etwas milder. Sie findest du oft in unseren Wäldern am Wegesrand. Sie erreicht etwa eine Höhe von 1,5 Metern. Jetzt im Herbst ist übrigens ein idealer Zeitpunkt, m ihre Wurzeln zu graben. Da es unter den Doldenblütlern hochgiftige Vertreter bei uns gibt, solltest du die Waldengelwurz nur sammeln, wenn du sie bereits kennst.

Die
Sibirische Engelwurz Bai Zhi (Angelica dahurica)
ist eine bedeutende Heilpflanze der TCM. Sie wird vor allem bei Kopf- und Zahnschmerzen verwendet. Im Garten ist sie mit ihren schneeweißen Blüten und den dunkelweinroten Stängeln sicherlich die attraktivste Art. Sie erreicht eine Höhe von einem Meter.
Gemeinsam ist allen Angelika-Arten, dass sie eine phototoxische Wirkung haben können, das heißt, die Haut kann lichtempfindlicher werden. Wenn du Engelwurz in irgendeiner Form zu dir
nimmst, solltest du deshalb mit dem Sonnenbaden etwas warten.




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