top of page

Mehr Natur im Garten oder wie speziell Insekten sind

  • Autorenbild: Ricarda
    Ricarda
  • 27. Feb. 2023
  • 3 Min. Lesezeit


Hast du dich schon mal gefragt, was du für den Artenschutz im eigenen Garten machen kannst? – Eine ganze Menge! Am besten du fängst bei den Insekten an.


Unvorstellbare 90 Prozent unserer heimischen Insekten sind auf heimischen Pflanzen spezialisiert. Gerade Wildstauden sind die perfekten Pollenlieferanten. Für manche Insekten sind sie sogar die einzigen. Es gibt viele Insekten, die sich auf eine oder sehr wenige bestimmte Pflanzen spezialisiert haben. Verschwinden diese Pflanzen, verschwinden auch sie. So sind ca. 30% der Wildbienen auf eine begrenzte Pflanzenauswahl angewiesen.


Da ist die z.B. Glänzende Natternkopf-Mauerbiene. Sie kann ohne den Pollen des Natternkopfes (Echium vulgare) nicht überleben. Diese prachtvolle, zweijährige Staude ist auch für weitere dreißig Wildbienenarten und über vierzig verschiedene Schmetterlingsarten eine wichtige Nahrungsquelle!


Übrigens: Der Natternkopf zeigt durch seine Blütenfarbe den Insekten an, ob es sich lohnt, sie anzufliegen oder nicht! Sind die Blüten rot, gibt’s noch Nektar, sind sie blau, gibt es nichts mehr! Genauso funktioniert das auch beim Lungenkraut und beim Borretsch! Faszinierend, was manche Pflanzen sich einfallen lassen, um ihren Bestäubern viel Arbeit und Energie zu sparen!


ree


Die Wollbiene sucht nach Pflanzen mit behaarten Blättern um ihre Brutzellen mit Pflanzenhaaren auszupolstern. Dieses Füllmaterial findet sie z. B. bei der Großblütigen Königskerze (Verbascum densiflorum) , dem Wollziest (Stachys byzantina), dem Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und der Kronenlichtnelke (Lychnis coronaria). Die weiblichen Wollbienen schaben die feinen Pflanzenhaare mit ihren Oberkiefern ab. Diese feinen Härchen formen sie zu einem kleinen „Wattebausch“ und bringen ihn so zu ihrem Nest.


Die Kronenlichtnelke ist übrigens eine alte Bauerngartenpflanze. Sie sieht wirklich schön aus mit ihrem silbergrauen Laub und den leuchtend magentaroten Blüten.


Die Königskerze ernährt die Raupen eines hübschen Nachtfalters namens Königskerzen-Mönch.

ree

Eine ideale Futterpflanze für die Wollbiene und natürlich auch viele andere Bienen- und Falterarten ist die Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre). Die Tripmadam, wie sie auch gerne genannt wird, ist zudem eine sehr gesunde Salatbeigabe. So kannst du auch dir etwas Gutes tun.


Auch die Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) oder Steinnelke ist eine wichtige Pollenlieferantin für drei Wildbienenarten. Diese zarte Staude ernährt zwei seltene Sandbienenarten und die ebenfalls inzwischen sehr selten gewordene Große Keulhornbiene. Diese zarte Schöne hat es ebenfalls verdient, wieder in unseren Gärten angesiedelt zu werden!


Die Glockenblume-Scherenbiene ernährt sich ausschließlich vom Nektar und den Pollen von Glockenblumen. Die Männchen dieser Art übernachten sogar häufig in der Glockenblumenblüte. Sie schützt die Scherenbienen auch vor Regenschauern, bietet also Nahrung und Schutz zugleich!


Aber auch für die Glockenblumen-Sägehornbienen sind Glockenblumen sehr wichtig. Sie sind ebenfalls nur auf Glockenblumen spezialisiert und finden dort ihre Nahrung, ihren Partner und ebenfalls einen geschützten Schlafplatz.


In unserem Garten wächst vor allem die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifoloia). Ihre weißen oder blauen Blüten liefern elf spezialisierten Wildbienen Pollen und der vom Aussterben bedrohte Magerrasen-Glockenblumen-Blütenspanner braucht sie als Futterpflanze. Mir gefällt diese elegante und verspielte Glockenblumenart besonders gut. Sie gedeiht problemlos, was aber auch ein bisschen daran liegen könnte, dass Schnecken sie kulinarisch nicht besonders toll finden.

ree


Weitere wichtige Pflanzen für spezialisierte Insekten sind auch die Resede (Reseda lutea), der Rainfarn, die Färberkamille, die Eselsdistel und der Felberich.

Resede

Färberkamille

ree

Blutweiderich





Der Felberich (Lysimachia punctata) zum Beispiel ist überlebenswichtig für die Auen-Schenkel-Biene, die Wildbiene von 2020! Sie benötigt nicht nur die Pollen des Felberichs, sondern auch sein Öl. Daraus macht sie einen nährstoffreichen "Kuchen", um ihre Larven zu füttern.

ree

Natürlich können wir die natürlichen Lebens­räume unserer Insekten nicht ersetzen. Aber trotzdem ist es wichtig, ihnen in unseren Gärten „Inseln“ zu bieten und somit zu ihrem Erhalt beizutragen.


Falls du deinen Garten auch zu einer „Insel für Insekten“ machen willst, melde dich! Zusammen finden wir die passenden Pflanzen für deinen Garten!

 
 
 

Kommentare


© Rikarda Schöberl

In die Mailingliste eintragen, um nie wieder was zu verpassen!

bottom of page