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...sitzen unterm Hollerbusch...

  • Autorenbild: Ricarda
    Ricarda
  • 23. Juni 2021
  • 3 Min. Lesezeit

machen alle husch, husch, husch! Vielleicht kennst du den alten Kinderreim noch? Dieser Ringelreihen zeigt uns, dass der Holunder viel mehr war, als ein Strauch, aus dessen Blüten wir Holundersirup machen.


Unseren Ahnen war der Holunder heilig. Bei jeder Hofstelle und jedem Haus wuchs ein Holunderbusch. Er durfte nicht geschnitten oder gar gefällt werden, wohnte doch ein guter Geist (Frau Holle?) in ihm, die das Haus und seine Bewohner vor Krankheiten schützte. Ebenso wurde er als Tor zur Unterwelt angesehen und wer unter ihm einschlief, konnte die Nähe der Zwerge spüren.




Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) gilt als eine der ältesten Heilpflanzen in Europa. Er vermochte ein Dutzend Krankheiten heilen und wurde wohl auch deshalb als "Apotheke des Bauern" bezeichnet. Erstaunlich ist, dass jeder Teil des Holunders eine Heilwirkung besitzt!

Seine Blüten sind schweißtreibend und dabei fiebersenkend, sie wirken bei Heuschnupfen und Stirnhöhlenentzündung. Ein Blütendampfbad oder Gesichtswasser aus Holunderblüten hilft bei unreiner Haut.



Die dunklen Beeren enthalten Vitamin A, B1, B2 und Folsäure, ein Saft oder Sirup aus ihnen wirkt darmreinigend. Holunderbeerensaft mit Nelken und Zimt gewürzt, schmeckt sehr gut, stärkt zudem unsere Abwehrkräfte und hilft bei grippalen Infekten. Die Beeren ernähren 62 Vogelarten! Roh sind sie für uns Menschen allerdings giftig, da sie Sambunigrin enthalten, das dann beim Kochen zerfällt.


Ein Teeaufguss aus den jungen Blättern wirkt blutreinigend und leitet Gifte aus, die Rinde des Holunders ist für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt. Sogar die Wurzeln des Hollers wurden früher verwendet.


Im Winter wächst übrigens am Holz von alten Hollerbüschen der Judasporling. Dieser schmackhafte Pilz gilt in Asien als Delikatesse.


Gerade blüht er überall, an Waldrändern und in Gärten. Für den Fall, dass auch du Holunderblüten liebst, hab ich ein paar Tipps für dich. Holunderblüten kann man nicht nur zu Sirup verarbeiten oder in die Erdbeermarmelade geben:

Holunderessig: Du brauchst weißen Balsamicoessig und Holunderblüten. Für einen Liter Essig verwende ich ca. 10-15 Blütendolden. Die grünen Stiele abschneiden, in ein Glas mit Schraubverschluss geben, Essig darüber gießen und 3 Wochen an einem warmen Platz stehen lassen. Dann durch ein feines Sieb oder Tuch laufen lassen und in Flaschen abfüllen. Dieser feine Essig schmeckt wunderbar an Blatt- und Gurkensalat. Wenn du lieber Weißweinessig nimmst, süße etwas mit Honig nach.



Hugo-Gelee:

Wenn du gerne Hugo trinkst, solltest du dieses Gelee versuchen:

Du brauchst: 15 Holunderblütendolden, ca. 1,2 Liter trockenen Weißwein, Saft von einer Zitrone oder 10 g Zitronensäure, eventuell etwas Minze, 1 kg Gelierzucker 3:1

Schneide die grünen Stiele ab und gebe die Blüten und den Zitronensaft in den Weißwein. Das Ganze stellst du abgedeckt mindestens 24 Std. in den Kühlschrank. Danach seihe es ab und koche es mit dem Gelierzucker 4 Min. Danach in heiße, saubere Twist- Off- Gläser füllen. Zur Deko kannst du noch ein paar Holunderblüten mit rein geben. Wenn du das Glas beim Abkühlen ein paar Mal drehst, bleiben die Blüten mittig hängen, was sehr dekorativ ist.


Ich mache das Hugo-Gelee seit Jahren, es schmeckt super auf frischen Semmeln oder in Joghurt gerührt. Du kannst es auch mit Rosé oder Uhudler statt mit Weißwein machen.

Wenn du einen ganz besonderen Hollerstrauch für deinen Garten suchst, schau doch mal bei mir vorbei. Neben dem Schwarzen Holunder gibt es in unserer Gärtnerei auch den rotlaubigen Holunder "Black Lace". Nicht nur sein dunkelrotes Laub, auch seine rosa Blüten sind ein Hingucker.

Eine andere, sehr attraktive Sorte ist Sambucus nigra "Laciniata". Seine Blätter sind dunkelgrün und stark geschlitzt. Er blüht etwas später und verlängert damit die Erntezeit.

Die Blüten und Beeren dieser Zierformen können genauso kulinarisch verwendet werden, ob die guten Geister das auch so sehen, weiß ich allerdings nicht.


 
 
 

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© Rikarda Schöberl

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