Wühlmäuse und Elfenblumen
- Ricarda

- 23. Feb. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Vor einigen Jahren stand ich im Frühling im Garten und hörte ein eigenartiges nagendes Geräusch. Im ersten Moment konnte ich es nicht einordnen und sah mich suchend um: Meine Elfenblumen, die kurz vor der Blüte standen, zitterten. Da traf mich die Einsicht wie ein Blitz: Wühlmäuse! Mein Schrei vertrieb wohl das Tier, für meine Elfenblumen allerdings war es zu spät, ich konnte sie fast wurzellos aus der Erde ziehen.

Meist im Frühling bemerken wir Schäden, die diese Nager in unseren Gärten anrichten. Die Wühlmaus hält keinen Winterschlaf und gerade in dieser Jahreszeit ist auch das Nahrungsangebot für sie sehr gering. Deshalb stehen dann bevorzugt Tulpenzwiebel und Wurzeln von Rosen, Clematis, Ginkos, jungen Obstbäumen und eben auch die meiner Elfenblumen auf dem Speiseplan.

Es gibt viele Mittel, die Wühlmäuse vertreiben sollen und ich habe so einiges ausprobiert. Allerdings muss ich sagen, ich kämpfte gegen Windmühlen: Wühlmäuse lassen sich schwer vertreiben. Ich versuchte es mit Knoblauch, Jauche aus Thuja oder Holunder, Schnaps und vergorener Buttermilch….und bemerkte, dass Wühlmäuse leider nicht besonders geruchsempfindlich sind. Auch meine Kaiserkronen, die sie angeblich vertreiben sollten, fraßen sie einfach auf. Narzissen ignorierten sie….Nur von kurzer Dauer war der Erfolg mit Geräten, die Geräusche erzeugten.
Wühlmausgift kam für mich natürlich nicht in Frage. Die im Handel zu verkaufenden Nagergifte sind stark gerinnungshemmend und haben erst nach mehrmaligen Verzehr eine tödliche Wirkung. Daher passiert es immer wieder, dass Raubvögel eine solche Maus fangen und daran sterben.
Doch mit den Jahren bemerkte ich, dass ich kein Wühlmausproblem mehr hatte. Ich sehe zwar hin und wieder ein Loch, aber die Mäuse richten keine größeren Schäden mehr an. Was war passiert?
Ich hatte begonnen, alle gefährdeten Bäume und Rosen mit Gitter zu pflanzen. Wichtig dabei ist, dass das Gitter – wir nehmen dafür Hasenzaun – den Ballen des Baumes ganz umschließt, damit die Maus nicht von oben an das begehrte Gut gelangt. Blumenzwiebeln kannst du ebenfalls mit speziellen Körben schützen. Auch Hochbeete sollten von unten mit Gitter gesichert werden. Wühlmäuse lieben leider Hügelbeete. Diese solltest du am besten nicht mit den Lieblingspflanzen der Nager bepflanzen!
Falls ein Baum oder Strauch, der nicht mit Gitter gepflanzt wurde, im Frühling nur schwach austreibt, ist es wichtig, genau zu schauen, ob eine Wühlmaus am Werk war. Wenn dem so ist, musst du die Pflanze stark zurückzuschneiden, die Erde herum gut festzutreten und die nächsten Wochen ausreichend gießen. Geschädigte Stauden sollen ebenfalls wieder gut angedrückt und gegossen werden. Sie wurzeln oftmals wieder an.
Unsere Bäume sind größer und höher geworden, dadurch haben Falken und Bussarde die Möglichkeit bekommen, Mäuse zu jagen. Wenn du keine hohen Bäume im Garten hast, sind Sitzstangen eine gute Lösung. Von Mäusen ernähren sich auch Iltis, das Mauswiesel, sogar die

Ringelnatter und die seltene Äskulapnatter. Um diese Jäger in den Garten zu locken, können dir Steinhaufen behilflich sein. Auch Katzen sind sehr gute Mäusejäger und manche Hunde, unserer allerdings weniger!
Seit ich aufhörte, zu versuchen, Wühlmäuse mit starken Gerüchen zu vertreiben, siedelten sich Maulwürfe im Garten an. Sie sind nämlich, im Gegensatz zur Wühlmaus, sehr geruchsempfindlich! Maulwürfe dezimieren Wühlmäuse sehr stark, da sie deren Nachwuchs fressen. Oft finden sich in Gärten, in denen ein Maulwurf lebt, keine Wühlmause. Die nützlichen Maulwürfe fressen keine Wurzeln und fördern sehr fruchtbare Erde zutage, die du wunderbar für deine Kübelpflanzen verwenden kannst.

Wühlmäuse richten auch deshalb so viel Schaden an, weil es auch für sie immer weniger Nahrungsangebot gibt. Deshalb lassen wir über den Winter einige Mangoldpflanzen im Gemüsebeet stehen. Die mögen sie besonders gern und lassen dafür meinen Phlox in Ruhe. Auch unsere Karden, Mariendisteln und Topinambur werden von den Mäusen im Winter bevorzugt gefressen und trotzdem bleiben immer noch genug von ihnen übrig. Ein bunter Garten mit einer großen Pflanzenvielfalt, Mischkulturen, und Versteckmöglichkeiten für Tiere zeigt sich meist besonders wühlmausresistent.

Trotz all ihrer Gefräßigkeit trägt auch die Wühlmaus dazu bei, dass Tiere wie unsere Greifvögel überleben. Zudem durchlüftet sie den Boden, was der ohnehin oftmals starken Verdichtung entgegen wirkt. Und vielleicht hilft sie auch dabei, uns ein bisschen in Geduld zu üben....




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