Zwei Disteln im Garten - gesund und schön
- Ricarda
- 27. Juni 2020
- 2 Min. Lesezeit
In diesem Jahr sind sie auffallend schön. Nicht wenige , die durch unseren Schaugarten spazieren, fragen mich, was das für besondere Disteln sind. Die eine, die vor allem durch ihre schönen weiß-grünen Blätter die Augen auf sich zieht, ist die
Mariendistel (Silybum marianum)

Sie wird ca. 1,5 hoch und blüht von Juni bis in den Juli hinein magentarot. Mir gefällt vor allem ihr dekoratives Laub mit dem sie in jedes Blumenbeet passt, sei es als Hintergrundstaude oder als Beetmittelpunkt.
Durch das auffallende Weiß ihrer Blätter schlossen Heilkundige im Mittelalter, dass sie wohl die Milchbildung anregten könne. Auch heute noch sind die Blätter der Milkthistle (Milchdistel), wie sie in England heißt, eine häufige Zutat für Stilltees.
Die eigentliche Heilkraft der Mariendistel steckt aber vor allem in den Samen. Sie haben eine leberstärkende Wirkung, vertreiben Müdigkeit und Schwäche. Diese Distel ist eine der medizinisch am besten erforschten Pflanzen. Das vor allem in den Samen enthaltene Silymarin verhindert, dass Gifte, aber auch Schwermetalle in die Leber aufgenommen werden. Daher wird die Mariendistel auch als Gegenmittel bei Knollenblätterpilzvergiftung verwendet.
Wenn wir unserer Leber etwas Gutes tun wollen, können wir uns die gequetschten oder geschroteten Samen über den Salat streuen.

Die zweite Schöne ist die silbrig-graue
Eselsdistel (Onopordum acanthium)
Majestätisch steht sie da oben am Hügel wie eine Wächterin. Sie verzaubert Plätze finde ich.

Bis zwei Meter hoch kann sie werden und wächst unglaublich schnell, ein paar Zentimeter am Tag!
Kulinarisch können die Blütenböden der Eselsdistel wie Artischocken zubereitet werden. Die Stängel der Distel werden ebenfalls gegessen, geschält und wie Spargel zubereitet.
Der Tee aus den Blättern kann bei Schlafproblemen probiert werden.
Die Eselsdistel ist die Nationalpflanze von Schottland. Laut einer Erzählung deshalb, weil die in Schottland einfallenden Wikinger barfuß durch ein Feld mit Eselsdisteln liefen und dabei solche Schmerzensschreie ausstießen, dass ihr Angriff entdeckt und deshalb abgewehrt wurde. Somit wurde die Scotch Thistle zum Symbol von Schottland.
In unseren Gärten brauchen wir keine Angst vor einem solchen Distelfeld zu haben. Die Eselsdistel breitet sich nicht unkontrolliert aus, sie ist stets gut im Griff zu halten.

Disteln bringen Leben in den Garten! Sie locken Falter, Schmetterlinge, Bienen und Schwebefliegen an. Ich entdeckte sogar den schon sehr seltenen Trauerrosenkäfer auf unseren Mariendisteln, der sich an den Pollen gütlich tat. Wer Glück hat, kann sogar den bunten Stieglitz dabei beobachten, wie er die Samen der Disteln sammelt!

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